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beim Bienenzüchterverein Görlitz e.V.

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Standbegehung

Nächste planmäßige Imkerversammlung

 

Termine für Versammlungen in der Koweg-Klause am Diesterwegplatz:
17.05.2024

15.06.2024 Standbegehung - genauere Info´s folgen vom Orga-Team

13.09.2024
01.11.2024
06.12.202
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Jetzt NEU - "Schlaurother Bienenblog"


Einleitung

Hallo liebe Bienen-Freunde!

Mein Name ist Jens Schröter und ich bin seit 2014 Hobby-Imker und Mitglied in unserem Imkerverein. Angefangen hat es bei mir mit dem Film "More than Honey"! Danach lies mich die Faszination "Bienen" nicht mehr los. Zunächst initiierte ich mit Unterstützung des Schlaurother Heimatvereins den "Schlaurother Bienenlehrpfad" am Kirchweg zwischen Schlauroth und dem unteren Rundweg an der Landeskrone. Danach war es nur eine Frage der Zeit auch aktiv etwas für den Natur- und Umweltschutz zu tun. Mit Bienen zu imkern war und ist für mich ein Synonym für Umweltbildung und die Bewahrung der Artenvielfalt. Insbesondere in Zeiten von Insektensterben, Agrar-Monokulturen, Pestiziden, Luft- und Licht-Verschmutzung, steigenden Strahlenbelastungen und industrieller Massentierhaltung müssen wir etwas dagegen halten!

Als Imker sieht man Natur und sein Umfeld mit ganz neuen Augen: Was, blüht Wann und Wo? Wie wird unser Essen "produziert"? Wie wird das Wetter und warum entwickelt es sich so wie es sich entwickelt? Im Rückblick sagen wir dann zu diesen Entwicklungen "Klima" und das verändert sich spürbar...!

Und die Bienen haben es schon seit über 100 Millionen Jahren geschafft sich erfolgreich anzupassen und wir schaffen es in wenigen Jahrzehnten die komplette Insektenwelt und gesamte Artenvielfalt deutlich zu reduzieren und uns damit unserer natürlichen Lebensgrundlage zu berauben! 560 Wildbienenarten gibt bzw. gab es bei uns in Deutschland - ein Drittel davon ist vom Aussterben bedroht oder bereits ganz verschwunden! So genau weiß man das nicht, weil man es kaum kontrollieren kann. Nur bei einigen "Spezialisten" weiß man: gibt es eine bestimmte Pflanzenart nicht mehr - ist auch die von ihr abhängige Insektenart verschwunden.

Seit einigen Jahren versende ich übrigens auch meinen „Schlaurother Bienen-Newsletter“ in dem ich über die Entwicklung meiner Bienen berichte und über interessante Neuigkeiten informiere. Diese Informationen auch hier im "Schlaurother Bienenblog" zu teilen, ist mir eine große Freude und ich hoffe für Euch ebenso!

Über Eure Meinung dazu würde ich mich freuen: gern per Mail an jschroeter@web.de

Soviel zur Einleitung und zu meiner Motivation!



Frühjahr 2024
Namaste liebe Bienen- und Naturfreunde!
So grüßt man sich hier in Nepal und drückt damit Respekt, Dankbarkeit und Achtsamkeit aus. Es heißt in etwa übersetzt: "Ich grüße das Gute und die Liebe ( = "das Göttliche") in dir!"
Ich höre es gerade mehrfach am Tag auf unserer Trekkingtour durch diesen wunderschönen Teil unserer Erde, mit vielen herzlichen Menschen.
Auf so einer Tour kommen einem viele Gedanken, z.B.: "warum nicht einmal einen Bienenblog aus Nepal bearbeiten?"
Vielleicht sind euch bisher nur die spektakulären Informationen zu Nepals Honigjägern bekannt:
https://www.welt.de/reise/Fern/article181262336/Himalaja-Fuer-Honig-riskieren-Jaeger-in-Nepal-ihr-Leben.html
Wir wollten das Projekt "Imkern als Nebenerwerb" beim Besuch im Dorf unseres Guides und Freundes Machhindra initiieren.
https://goerlitz-pelmang.de/info
Es gibt hier bereits interessierte Nepali, die sich mit Baumstämmen und Kisten (ähnlich "Klotzbeuten") kümmern. Allerdings kann dabei Honig nur geerntet werden kann, indem ein Teil des Wabenwerkes der Bienen herausgeschnitten und damit zerstört wird. Dadurch wird auch das Bienenvolk nachhaltig geschädigt und geschwächt, was natürlich genau wie die "Honigjagd" nicht nachhaltig und bienenfreundlich ist.
Mit den bei uns bekannten Magazinbeuten und der Verwendung von Rähmchen ließe sich das auch hier ändern.
Erfolgreich umgesetzt wird dieses System bereits bei dem von uns seit 2012 unterstützten LISCHA-Verein bei Nepals Ureinwohnern den Chepang:
https://www.lischa-himalaya.org/index.php/projekte/hilfe-zur-selbsthilfe/bienenkorb/bienenkorb-bildergalerie
Zur hier vorherrschenden Bienenart:
"Die Östliche Honigbiene (Apis cerana), auch Asiatische oder früher Indische Honigbiene genannt, ist eine der acht in Asien vorkommenden Arten der Gattung der Honigbienen. Sie ist das östlich-asiatische Pendant zu unserer Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) und gilt als ursprünglicher Wirt der parasitären Varroamilbe." https://de.m.wikipedia.org/wiki/%C3%96stliche_Honigbiene
Sie bringt einen geringeren Durchschnittsertrag bei der Honiggewinnung als unsere europäischen Bienen, ist aber mit ihrem Putzverhalten gegen die Varroamilbe tolerant. Eine Eigenschaft die in den letzten Jahren auch versucht wird, der europäischen Biene anzuzüchten.
Ganz unerwähnt möchte ich natürlich die Schlaurother Bienen nicht lassen:
Sie sind sehr erfolgreich durch den Winter gekommen und haben sich dann aufgrund der diesjährigen Witterung im Frühjahr gut entwickelt. Der aktuelle Kälteeinbruch verhinderte ein zu schnelles Verblühen der Frühjahrstracht, wie Raps und Obstblüte.
Die imkerlichen Eingriffe ähneln sich denen der Vorjahre und sind bei Interesse in unten anhängenen Blogeinträgen nachzulesen.
Einladung: zum Weltbienen-Aktionstag am Pfingstmontag, 20.5., in den Görlitzer Tierpark (u.a. mit einem Infostand der Schlaurother Bienen)
https://www.weltbienentag.de
Buchtipp:
https://www.startnext.com/mein-arten-retter-garten-buch


Jahreswechsel 2023 / 2024

Das neue Jahr 2024 ist wenige Stunden alt und ich möchte Allen viel Gesundheit, Freude und Erfolg in einem insgesamt hoffentlich friedvollem, neuem Jahr wünschen!
Den ursprünglich geplanten Quartal-Rhythmus hatte ich 2023 leider nicht durchgehalten und so sende ich euch hiermit einen kombinierten „Herbst-/Winter-Newsletter“ in Kurzfassung…

Die Schlaurother Bienen entwickelten sich im Sommer / Herbst 2023 ganz ordentlich. Die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Völkerzahl ergab zwar weniger Honig, dafür aber auch weniger Arbeit und Stress und somit mehr Freude und Zeit mit und für die Bienenvölker. Das war auch für mich eine wichtige Erkenntnis aus dem Jahr 2022 als für mich in dieser Situation zu viele Völker und somit auch die zu erledigenden Arbeiten fast schon zu einer (zeitmäßigen) Belastung wurden. Die Arbeiten in den letzten Monaten ähnelten natürlich denen der Vorjahre und deshalb möchte ich heute auch gar nicht näher darauf eingehen.
Was mich in den letzten Wochen ziemlich beschäftigte, waren die vielen negativen Nachrichten in allen Bereichen unseres Lebens. Es scheint fast so, als ob es kaum noch positive Nachrichten gibt.

Selbst für die Bienen und Imker könnte ich zahlreiche Negativ-Faktoren aufzählen:
- Bienen-Schädlinge und -Krankheiten sind unverändert und teilweise verstärkt ein Thema(Varroa-Milbe,   Amerikanische Faulbrut, etc., https://www.saechsische.de/plus/faulbrut-faelle-im-landkreis-667745.htmlv )

- Pestizid-Einsatz, Monokulturen und industrielle Landwirtschaft scheinen „alternativlos“ ( https://www.bienenjournal.de/news/meldungen/glyphosat-auf-deutschen-aeckern-das-gilt-2024/ )

- relativ neu hinzu kommt die Bedrohung durch die Asiatische Hornisse ( https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/wespen-und-hornissen/06323.html  / https://www.youtube.com/watch?v=dAY0YfXj0Ik )

- Preise für Imkerbedarf steigen ( https://www.merkur.de/verbraucher/produktion-honig-teurer-preise-einkaufen-aldi-lidl-lebensmittel-imker-alternativen-imker-bund-92224436.html )

Aber ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch, auch wenn es manchmal schwer fällt! (manchmal hilft es mir dann einfach mal auf die täglichen Nachrichtenmeldungen zu verzichten…)
Passend dazu erhielt ich vor kurzem (am 29.11.23) den HORX-Newsletter mit dem Motto:
„Warum unsere Erwartungen die wahre Zukunft beeinflussen – und wir mehr wütenden Optimismus brauchen.“  https://www.horx.com/118-was-kommt-2024/


Juli 2023

Viel ist seit Ende Februar bei den Schlaurother Bienen einiges passiert!
Die Umsiedlung von 2 Bienenvölker einer Vereinskollegin Anfang März verlief erfolgreich und den „fremden“ Bienen gefiel es sofort sehr gut hier am Schlaurother Standort: die von mir vor ca. 30 Jahren gesteckten Weidenstöckchen direkt vor ihren Beuten sind ja mittlerweile zu stattlichen Bäume gewachsen und eine ideale Frühtrachtquelle! Das unser Grundstück und damit auch der Bienenplatz in einer kleinen Senke liegt, erschwert zwar den Bienen-Start in den Frühling, was gerade an den Kältetagen im April die Entwicklung der Völker bremste – jetzt im Hochsommer ist es dagegen ideal für die Bienen: sie stehen somit verhältnismäßig „kühl“ und auch ziemlich im Halbschatten (siehe Foto im Anhang). Auch haben sie noch eine Wasserquelle in der Nähe, von der die „Wasserholer-Bienen“ das kühlende Nass zum Anmischen des Pollens und Füttern der jungen Bienenmaden holen und natürlich auch zum Kühlen des Bienenstockes. Die ersten Honigzargen setzte ich (im Vergleich zu anderen Imkern an wärmeren Standorten) erst Ende April auf und schleuderte den Rapshonig somit erst relativ spät in der 2. Juniwoche. Dem guten Kontakt und Absprachen mit dem die angrenzenden Rapsfelder bewirtschaftenden Agrarbetrieb ist es zu verdanken, dass die für ihn notwendige Raps-Spritzung wenigstens in den Nachtstunden erfolgte. Somit trugen die Bienen keine spürbaren Beeinträchtigungen von dieser Aktion davon!
Eins der beiden umgesiedelten Völker schwärmte dann Mitte Mai und ausgerechnet an diesem Wochenende als es passierte, war ich nicht zu Hause – denn „Mitte Mai ist traditionell Rennsteiglauf-Termin“ (und auch noch der „50. Jubiläumslauf“ - wir sind nun auch schon seit fast 20 Jahren mit dabei und absolvieren dort immer noch den Halbmarathon von Oberhof nach Schmiedefeld – aber das nur am Rande…)
Jedenfalls saß das besagte Volk in meiner Dadant-Beute noch auf 3 Zadant-Rähmchen der früheren Besitzerin und diese Rähmchen sind etwas kleiner als die Dadant-Rähmchen. Bei den Durchsichten zur Schwarmkontrolle wollte ich aber den von den Bienen selbst errichteten „Wildbau“ um diese kleineren Rähmchen nicht stören und die Wabenzellen nicht auseinanderreißen. Es war deshalb schon damit zu rechnen, dass genau an diesen Stellen die großen Weiselzellen saßen und von mir übersehen wurden. Leider scheint dann auch noch die im Stock verbliebene Jungkönigin nicht von ihrem Begattungsflug zurückgegehrt zu sein – das Volk war nämlich nach einiger Zeit Weisel-los und damit ohne Brut. Die verbliebenen Bienen steuerten zwar noch einen Teil zur Frühjahrs-Honigernte bei, wurden dann aber wenig später von mir mit einem inzwischen gebildeten Ableger vereinigt.
Für meine Schaubeute erhielt ich dann im Mai von einem anderen freundlichen Imkervereinskollegen ein kleines Bienenvolk – und so können in den kommenden Ferientagen sehr gerne Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern oder Enkeln bei mir in Schlauroth vorbei kommen und die Imkerei „zum Anfassen“ erleben! (bitte unbedingt vorher anmelden: per Antwort-Mail oder noch besser telefonisch: 015259179924)
Da ich mich bisher aus zeitlichen Gründen noch nicht selbst mit der Königin-Aufzucht beschäftigen kann, versuche ich neue Völker aus Ablegern eigener Völker mit Brutwaben oder Weiselzellen zu bilden. Dieses Jahr habe ich jedoch 3 neue Weisel von einem Züchter aus der Region käuflich erworben und persönlich abgeholt. So vermeide ich den für die Weisel und ihre Begleitbienen belastenden Postversand und habe Königinnen, die meinem Standort klimatisch angepasst sind. Für alle Interessierte hier ein paar Details dazu: 

https://imkerei-oberlausitz.de/buckfast_koenigin_standbegattet

Ja und dann war ja inzwischen auch schon „Sommer-Sonnenwende“ – und bald endet nun auch schon das Bienenjahr: „Der Jahresablauf der Bienenvölker richtet sich nicht nach unserem Kalenderjahr, sondern folgt der Entwicklung der Natur. Daher beginnt das Bienenjahr im August. Der Jahreszyklus der Bienen ist im Wesentlichen von zwei Faktoren abhängig: vom Futterangebot in der Umgebung und von den klimatischen Bedingungen. Das Bienenjahr lässt sich somit in vier Phasen einteilen.“ Zitat aus: 

https://www.bienen-gesundheit.com/das-bienenjahr-im-ueberblick/

Der absolute Höhepunkt des Bienenjahres war aber bis jetzt für mich das erstmalige "Einlaufen lassen" eines Bienenschwarms, den ein weiterer freundlicher Imkervereinskollege für mich (während meiner Arbeitszeit) einfing (herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle an Roland!).
Seht dazu selbst das von Tochter Daniela gedrehte Video: 

https://clipchamp.com/watch/wQcEKCzg2Ze

Inzwischen erfolgte Abschleudern beginnen  nun auch schon das "Abschleudern" und der leckere Sommertracht- / Lindenblütenhonig wurde auch schon in die Gläser gefüllt…
Ein paar Tage zuvor habe ich bereits mit der diesjährigen Varroamilben-Behandlung begonnen: dieses Jahr erstmalig 100%ig biologisch ohne Medikamente und zwar mit einer "totalen Brutentnahme". Ich bin selber gespannt, wie das funktioniert. Viele Möglichkeiten und Varianten gibt es dazu => mehr dazu im nächsten (Herbst-) Newsletter!
Das mir neben der Imkerei die Artenvielfalt sehr am Herzen liegt, ist für euch als Leser meiner Bienen-Newsletter natürlich klar und bekannt. Trotzdem oder gerade deshalb informiere ich heute einmal über die Aktivitäten des Aktionsbündnisses Biodiversität im Landkreis Görlitz. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten Neues in unserer Region zu entdecken und auch mitzugestalten:

www.ibz-marienthal.de

https://biodiversitaet-lkgr.de/


Februar 2023

Auf der Titelseite des März-Heftes der „Schrot & Korn“ (kostenlos erhältlich in den Reformhäusern und Biomärkten) sprang mir heute die Schlagzeile „Macht die Gärten wild!“ entgegen. Prima, dachte ich: das Thema kommt immer mehr in die Öffentlichkeit, interessiert immer mehr Mitmenschen und darüber freuen sich nicht nur meine Schlaurother Honigbienen, sondern auch alle Wildbienen, Insekten und folgende Arten in der Nahrungskette und damit letztendlich wir alle! Genau dieses Thema behandelt auch in ausführlicher Weise die am 02.03. beginnende Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Görlitz.

Weitere Infos hierzu: https://www.950-baeume.de/veranstaltungen/

Nun aber zu den Neuigkeiten der Schlaurother Honigbienen! Nachdem ich bereits im Dezember-Newsletter von herben Verlusten berichtete, seid ihr vermutlich eventuell etwas gespannt wie viele es von ihnen noch gibt? Nach der ersten Überprüfung an einem warmen Februartag freute ich mich über drei noch lebende Völker, die bis jetzt über diesen relativ milden Winter gekommen sind. Wie ich bereits im Vorjahr schrieb, kann auch der März noch hart und gefährlich für die Winterbienen sein! In dieser Zeit werden sie parallel von den ersten Generationen der Frühlings-/Sommerbienen abgelöst, die nun die ersten Nektar- und Pollen von den Frühlingsblühern und Hasel, Weide und Co. einsammeln und das Wachsen des Bienenvolkes gewährleisten. Die weitere Entwicklung bleibt also spannend!

Das Schöne an einer Gemeinschaft, wie z.B. in unserem Görlitzer Imkerverein, ist der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Hilfe und Unterstützung. So freute ich mich sehr über das Angebot einer befreundeten Imkerin mir zwei ihrer Völker zu überlassen. Die Umsiedlung ist Anfang März nach der aktuellen Kälteperiode geplant und ich halte euch auf dem Laufenden, wie die Entwicklung der „Neu-Schlaurother Bienen“ dann weitergeht.
Die diesjährige Besonderheit der geringen Völkerzahl ermöglicht mir nun eine „General-Überholung“ mit teilweiser Erneuerung der Standplätze und des Imkermaterials: Waben einschmelzen, Zargen und Rähmchen säubern, Mittelwände einlöten, usw. Es gibt also einiges zu tun und der Garten und das Grundstück soll nebenbei auch „noch wilder“ werden…

Ein „wilder Garten“ bietet ganz natürlich viele Nistmöglichkeiten für Insekten, Vögel und Kleintiere. Im Vorjahr versuchte ich zusätzlich mit dem Umbau zwei alter Bienenbeuten zu „Hummel-Hotels“ zusätzliche Bewohner anzulocken. Leider waren diese Bemühungen erfolglos, weil vermutlich Ende April zu spät dafür. Ich werde deshalb den Zustand der Hummel-Hotels demnächst überprüfen und hoffe dann auf mehr Erfolg in diesem Jahr (beim Sensen meiner Wiese im Sommer entdeckte ich dafür ein Erdhummelnest an einer Baumwurzel, siehe Anlage)

Bei den faszinierenden Hummeln fragt man sich sowieso immer wie sie es überhaupt schaffen, brummend durch die Lüfte zu schweben, um bei niedrigeren Temperaturen und windigeren Verhältnissen die Blüten zu bestäuben! Rund 40 Hummelarten gibt es bei uns in Deutschland und etliche davon sind bedroht. Im letzten Sommer stieß ich dazu bereits auf eine wissenschaftliche Studie die mich erstaunte:

https://www.mdr.de/wissen/glyphosat-hummeln-einfluss-insektensterben100.html
Vielleicht erinnern sich ja einige von euch noch an meine Teilnahme an der Aktion „Urinale 2015“?
https://klima-der-gerechtigkeit.boellblog.org/2016/03/04/urinale-2015-75-prozent-der-deutschen-sind-deutlich-mit-glyphosat-belastet/
In meinem Urin fanden sich damals 1,46 ng/l Glyphosat und dieser sollte idealerweise Null sein!
Seitdem verfolge ich aufmerksam dieses Thema, was uns alle und auch die Schlaurother Honigbienen tangiert!
Es gibt inzwischen einige Erfolge und Aktionen die Hoffnung machen, z.B. die Kampagne „Bienen und Bauern retten“ und ganz aktuell die Nachricht, dass temporäre Notfallzulassungen für bereits verbotene Ackergifte durch den Europäischen Gerichtshof verboten wurden.

Wusstet ihr aber, dass die verbotenen Gifte von BAYER - MONSANTO und Co. trotz der Verbote in der EU munter weiter produziert und in die Welt exportiert werden? Um dann wieder (z.B. als Soja-Tierfutter) hier in unsere Nahrungskette zu gelangen?

Wusstet ihr, dass es möglich ist eine Landwirtschaft auch weitestgehend ohne Pestizide und Flug zu betreiben und trotzdem „alle satt“ zu machen? Die Reduzierung des Fleischkonsums und damit verbundenen Landwirtschaftsflächen- / Ressourcenverbrauch vorausgesetzt (durchschnittlich aus 2019, pro Kopf: ~ 60 kg in BRD / über 100 kg in USA; Quelle: „Fleischatlas 2021“)


Dezember 2022
Leider sind es jedoch nicht die besten Nachrichten, die ich diesmal von meinen Schlaurother Bienen zu berichten habe. Die Zahl meiner Bienenvölker hat sich bereitsim Oktober / November halbiert und ich war zunächst ziemlich ratlos, wie das passieren kann. Nachdem ich in den vergangenen Jahren fast alle Bienenvölker über die Winter bekam, ist es diesmal eine völlig neue und ungewohnte Situation. Selbstverständlich stelle ich mir natürlich zuerst die Frage nach eigenen Fehlern: was hat man dieses Jahr anders gemacht als in den Jahren zuvor und auf welche Einflüsse konnte man als Imker wenig reagieren... „Winterbienen werden im Sommer gemacht“, also entscheidet sich in dieser Zeit schon, ob und wie ein Volk stark und gesund in den Winter starten kann. Der Varroamilbenbefall und die Strategie zu deren Minimierung kommt in der Zeit wo die Bienenzahl im Volk sinkt und die Milbenzahl gegenläufig exponentiell ansteigt, eine entscheidende Rolle zu. Außerdem ist die Honig- und Futterversorgung, sowie die Wabenhygiene wichtig. An all diesen Punkten hat der Imker entscheidende Mitverantwortung. Vielleicht war meine diesjährige Strategie, die Bienen sehr selten zu „stören“ und die Eingriffe in die Völker zu minimieren grundsätzlich ein Fehler? Einerseits wollte ich das bewusst so tun, andererseits war auch aus verschiedenen Gründen zeitlich bei mir nicht mehr möglich. Im 9. Bienenjahr habe ich nun zwar schon viele Erfahrungen sammeln können, bin aber immer wieder über viele Entwicklungen der Bienen erstaunt.

Jedes Jahr ist anders! (sagen auch die "Altimker")

Wichtig ist, dass man aus den gemachten Fehlern lernt. Mit weniger Völkern im neuen Jahr werde ich da besonders die Entwicklung der Varroamilben beobachten, die ich als Hauptursache für das Bienensterben vermute.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Bienenvölker relativ sicher überwintern wenn sie:
- mit möglichst wenig Varroamilben belastet sind,
- eine Volksstärke von mind. 5.000 bis 6.000 Bienen haben,
- mit ausreichend Futter und Honig versorgt sind,
- vorzugsweise eine junge Königin haben und
- möglichst auf frischem Wabenwerk sitzen.

Weitere Einflussfaktoren, wie Klimawandel (jahreszeitliche Ungleichgewichte und Wetterextreme),
Parasiten und Krankheitserreger, Nahrungsangebote, Pestizide und Funkwellen spielen zusätzlich
eine Rolle – sind aber durch den Imker kaum zu beeinflussen. Wenn man sich vor Augen führt,
dass Winterbienen bis zu neun Monate leben müssen (Sommerbienen nur ca. sechs Wochen),
kann man sich vorstellen wie wichtig ein positives Umfeld für diese sensible Organismen sind.
Nun wollen wir mal hoffen, dass die restlichen Schlaurother Bienen den restlichen Winter gut
überstehen! Aktuell ist es ja „unnormal“ warm und die gewünschte „Winterruhe“ stellt sich
somit kaum ein:

https://www.bee-careful.com/de/initiative/was-machen-bienen-im-winter/

Ich wünsche Euch alles Gute und Gesundheit für 2023,
herzliche Grüße, Jens

Einen Buchtipp habe ich aber noch für euch. Es war ein Weihnachtsgeschenk,
welches ich hiermit gerne weiterempfehle:

„Die Biene - eine Liebeserklärung, von Kerstin Eitner & Katja Morgenthaler“
Es beginnt mit einem Buddha-Zitat: „Wir sollten uns an den Bienen ein Beispiel nehmen:
Sie sammeln den Nektar und Pollen der Blüten, ohne die Blumen zu zerstören.“




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